Donnerstag, 16. Februar 2012

Dilution/ Fellfarbverdünnungs-Gen (D-Lokus)

Soeben haben wir Tino's Ergebnis des D-Lokus Gentests erhalten:

Ergebnis: Genotyp D/D (frei)
Interpretation: Der untersuchte Hund ist kein Anlageträger
des Farbverdünnungsallels Dilution.
Der Hund kann an seine Nachkommen nur das Wildtypallel (D),
nicht aber das Verdünnungsallel (d) weitergeben.

Wir freuen uns sehr über dieses, für uns positive, Ergenbis! :D


Über das Dilution-Gen:

Der D-Lokus ist der Hauptgrund für das Auftreten einer Farbverdünnung (Farbaufhellung). Das Gen für die Farbverdünnung (dilution; MLPH-Gen) beeinflusst die Intensität der Fellfarbe. Durch einen Defekt im Transport von Melanosomen kommt es zur Ausbildung großer Pigmentklumpen in den Melanozyten. Es verdünnt sowohl Eumelanin, als auch Pheomelanin. Die resultierende Fellfarbe wird in unterschiedlichen Rassen verschieden benannt.
Bei schwarzen Hunde, die die Farbverdünnung tragen wird die resultierende Fellfarbe oft als blau oder „grau bezeichnet, bei braunen Hunden (bb am B-Lokus) ist die entsprechende verdünnte Fellfarbe „lilac“ oder „Isabell“, rote Hunde werden zu „apricot“ verdünnt während verdünnte helle Hunde oft als „cream“ bezeichnet werden.
Im Erbgut des Hundes liegt das MLPH-Gen in zwei Kopien vor. Beide Kopien des MLPH-Gens können in zwei verschiedenen Ausprägungen (Allelen) vorkommen: In der unveränderten (wildtyp)-Form, die mit D bezeichnet wird, sorgt das Gen für eine volle Ausprägung der Fellfarbe. Weil das D-Allel dominant wirkt, reicht dafür bereits eine D-Kopie aus. In seiner veränderten Form, die mit d bezeichnet wird, führt das MLPH-Gen zu einer Aufhellung der Fellfarbe. Wegen des rezessiven Erbgangs der Farbverdünnung, kommt es nur zur Ausprägung der verdünnten Fellfarbe, wenn beide Kopien des Gens in der veränderten Form d vorliegen.

Ein eigentlich schwarzer Hund der am D-Lokus
DD trägt ist schwarz
Dd trägt ist schwarz (vererbt aber an 50% seiner Nachkommen das d-Allel)
dd trägt ist "blau"

Das Dilution-Gen verdünnt jede Fellfarbe. Es ist egal ob das d-Allel von einem cream-Hund oder von einem blauen Hund an die Nachkommen vererbt wird. Der Effekt bleibt immer der gleiche. Die eigentliche Fellfarbe wird verdünnt. Es ist nicht richtig das Dilution-Gen als Blau-Gen zu bezeichnen, da das gleiche d-Gen wenn es reinerbig als dd vorliegt, in einem anderen Hund lilac oder cream bewirkt.


Dr. med. vet. Claudia Nett-Mettler erklärt "das blaue Fell"

Bei Rassen, die ein blaues Fell haben – eine Farbe, die durch Verdünnung der normalen schwarzen Haarfarbe entsteht und die bei einigen Hunderassen als Standardfarbe interpretiert wird (Deutsche Dogge, Whippet, Pudel, Weimaraner) – kann es zur so genannten «Farbmutantenalopezie » (Alopezie = Haarausfall) kommen. Diese Erbkrankheit ist auch unter den Namen «Blue Doberman Syndrome» und «Color dilution alopecia» bekannt.
Dabei handelt es sich ebenfalls um einen genetisch bedingten Defekt der Melanozyten. Während normalerweise das dunkle Pigment (Melanin) in feinen Partikeln gleichmässig an die haarbildenden Zellen abgegeben wird, produzieren die Melanoyzten bei Hunden mit blauer Fellfarbe Melaninklumpen.
Zur Farbmutantenalopezie kommt es erst dann, wenn diese Pigmentklumpen so gross werden, dass sie den Haarschaft instabil und zerbrechlich machen. Die daraus resultierenden Haarbrüche äussern sich in einem zunehmenden Haarverlust, welcher sich zuerst in einem leicht ausgedünnten Fell und später in gänzlicher Haarlosigkeit präsentiert.
Die Diagnose wird mittels mikroskopischer Haaruntersuchung sowie der Untersuchung von Hautproben unter örtlicher Betäubung gestellt. Von der Farbmutantenalopezie weitaus am häufigsten betroffen sind Hunde der Rassen Pinscher (bis zu 93 %), Dobermann und blaue Dogge.
Grundsätzlich kann diese Erkrankung jedoch bei jedem Hund mit blauer Fellfarbe auftreten, wie zum Beispiel beim Whippet, Chow Chow, Königspudel, Dackel, Yorkshire und Silky Terrier, Saluki, Neufundländer, Boston Terrier, Chihuahua, Berner Sennenhund und anderen Rassen.
Betroffene Hunde werden manchmal sogar mit normalem Fell geboren. Hunde mit hellerer, blauer Fellfarbe zeigen erste Veränderungen bereits im Alter von rund sechs Monaten, bei Hunden mit dunkleren Blautönen können die Veränderungen erst im Alter von zwei bis drei Jahren auftreten. Die ersten klinischen Symptome sind Haarausfall und trockene, schuppige Haut.
Manchmal kann sich die Farbmutantenalopezie zu Beginn der Erkrankung nur als bakterielle Hautentzündung äussern. Diese kann zwar mit Antibiotika- Kuren erfolgreich behandelt werden, aber die Haare an befallenen Stellen wachsen sehr langsam nach oder bleiben gänzlich aus. Intensive Fellpflege mit aggressiven Shampoos oder häufigem Bürsten kann den Haarausfall zusätzlich beschleunigen. Therapeutisch werden in erster Linie die Sekundärprobleme behandelt: Antibiotika für bakterielle Hautentzündungen, des Weiteren Schwefelshampoos und befeuchtende Sprays oder Conditioner, um die Schuppung und die trockene Haut zu pflegen.
Mit betroffenen Hunden, ihren Wurfgeschwistern und den Eltern sollte nicht weitergezüchtet werden, um eine weitere Verbreitung dieser Erbkrankheit zu verhindern.

Quelle:
vetderm.evetsite.com


Hier noch ein kurzer Ausschnitt von Gesunde Bulldoggen

Verantwortungsvolle Züchter versuchen daher tunlichst, Verpaarungen zu vermeiden, die diese Farbe bei den Welpen hervorbringt, ganz vermeiden lässt es sich leider aber nicht, da das Gen rezessiv ist und somit über viele Generationen verborgen weitergeben werden kann, um dann plötzlich wieder in Erscheinung zu treten. Das verantwortliche Gen kommt in vielen Rassen vor, z.B. beim Deutschen Dobermann, wo man es auch „Blue Doberman Syndrome“ nennt. Beim Dobermann ist die Zucht mit blau verboten und fällt unter das Qualzuchtverbot ( §11b Tierschutzgesetz) In allen Genetikbüchern wird das Verdünnungsgen "d" für den Felldefekt verantwortlich gemacht, dieses Gen ist rezessiv und nicht dominant, wäre es dominant, wäre es ein leichtes, es herauszumendeln.

Diese Farben werden oft als etwas besonders Rar dargestellt. Dabei sind sie gar nicht so selten, das rezessive Gen ist stark verbreitet, denn auch wenn die Hunde selber nicht blau sind, irgendwo in den Ahnen taucht immer mal ein „Blauer“ auf, zumal nicht in allen Ahnentafeln die Farben (richtig) notiert sind bzw. als Fehlfarbe ausgewiesen werden! Zum Glück gibt es aber nur wenige Züchter, die gezielt auf Blau züchten. Diese Farben sind auch deshalb "so selten", weil seriöse Züchter mit diesen Farben nicht züchten oder keine gezielte Farbzucht daraufhin betreiben. Die Verdünnungsfarben als selten und somit begehrenswert hinzustellen, ist ein “Hinter das Licht“ führen des Käufers auf Kosten des Hundes und der Rasse.
© G. Schäfer

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